Informationen und Studien zum Verkehr in unseren Kiezen

Öffentlicher Raum, Prenzlauer Berg

Parkraumpolitik im Prenzlauer Berg

In dieser kurzen Studie untersuche ich die Parkraumpolitik im Stadtteil Prenzlauer Berg. Als Basis für die Untersuchung nehme ich eine Studie des Büros LK Argus aus dem Jahr 2008 und eigene Zählungen und Messungen.

Den Bericht können Sie unter folgendem Link herunterladen:

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Hier eine kurze Zusammenfassung der Ergebnisse:

  • Momentan stellt die Gemeinschaft einen bedeutenden Teil (ca. 21%) der öffentlichen Verkehrsfläche PKW-Haltern zum Abstellen ihres privaten Kfz zur Verfügung. Den PKW-Besitzern wird damit ermöglicht, Ihre Lebensqualtät zu steigern. Im Bereich Prenzlauer Berg kommen nach [3] auf 100 Haushalte 37 Stellplätze. 63% der Anwohner genießen demzufolge nicht das Privileg, öffentlichen Raum zum Abstellen ihrer PKW nutzen zu können. Die Gemeinschaft nimmt dabei Einschränkungen ihrer Grundbe- dürfnisse wie unbehinderte Mobilität, Sicherheit für Leib und Leben und anderes in Kauf (siehe Kapitel 2.3).
  • Diese solidarische Handlung ist erst einmal positiv zu bewerten, da private Kfz für einige Haushalte und besondere Berufsgruppen durchaus eine große Erleichterung darstellen können (siehe Kapitel 2.2).
  • Durch die aktuelle Verteilung der öffentlichen Flächen wird dieser solidarische Ansatz aber gestört: Zum Einen wird durch die Widmung eines derart großen Anteils der öffentliche Fläche als Kfz-Stellplatz die Gemeinschaft so stark eingeschränkt, das ein ausgewogenes gesellschaftliches Kosten-Nutzen-Verhältnis zu bezweifeln ist (siehe Kapitel 2).
  • Zum Anderen gibt es für knapp zwei Drittel der Haushalte im Stadtteil Prenzlauer Berg keinen öffentlichen Stellplatz. Die vorhandenen Stellplätze werden nach einer Art ”Wild-West-Prinzip” verteilt: Jeder der möchte, bekommt einen Anwohnerparkausweis, auch wenn die Zahl der ausgegebenen Parkausweise die Anzahl der Stellplätze über- schreitet. Es haben diejenigen einen Vorteil, die Ihren PKW nur selten benutzen oder besonders hartnäckig bei der Parkplatzsuche sind. (siehe Kap. 2.3)

Folgende Ansätze für eine alternative Parkraumbewirtschaftung diskutiere ich im abschließenden Teil des Berichts:

  • Reduktion der als PKW-Stellplatz ausgewiesenen Flächen zugunsten von entsiegelten Freiflächen, Haltezonen für Lieferverkehr, großzügigeren Gehwegen und Fahrbahnen, etc.: Wenn man die Größe der als Kfz-Stellplatz ausgewiesenen Fläche um 30% redu- zieren würde, hätte die Gemeinschaft einen enormen Mehrwert. Gleichzeitig würde sich an der vormals eh schon ungerechten Verteilung der Privilegien nicht viel ändern. Hier ist aufgrund der Besonderheiten der einzelnen Kieze eine lokale Betrachtung notwendig (siehe Kapitel 4.1).
  • Limitierung der Anwohnerausweise auf die Anzahl der vorhandenen Stellplätze (siehe Kapitel 4.2)
  • Eine Prüfung der Vergabe von Stellplätzen nach bestimmten Kriterien würde den Verteilungskampf und den Parkplatzsuchverkehr reduzieren. Dies ist ein sehr strittiges Thema und bedarf einer sorgfältigen Abwägung. Als leicht überprüfbare Kriterien ließen sich z.B. geringer Flächenverbrauch und Leistung von Kfz als Positiv-Kriterien für einen Anwohnerparkausweis überlegen. Auch soziale Kriterien, vergleichbar wie bei der Vergabe von WBS, Eltergeld, Bafoeg etc., lassen sich denken. Um den Mehraufwand für das Amt zu kompensieren könnte man die Gültigkeit der Ausweise verlängern und den Aufwand bei der Prüfung anderer Vorgänge reduzieren (Kap. 4.3).

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