Informationen und Studien zum Verkehr in unseren Kiezen

Gleimviertel, Öffentlicher Raum

Nutzung der öffentlichen Verkehrsflächen im Gleimviertel

In diesem kurzen Artikel untersuche ich die Flächennutzung der öffentlichen Verkehrsflächen im Gleimviertel in Berlin. Zusätzlich habe ich die Anzahl der Haushalte gezählt, um eine Relation zu den Ergebnissen zu haben.

Die Zählungen und Messungen habe ich selber durchgeführt.

Du kannst die Untersuchung unter folgendem Link herunterladen: http://prenzlverkehr.de/download/57/

Ergebnisse:

  • Rund 28% der öffentlichen Fläche wird als Fahrbahn überwiegend von PKW und Radfahrern genutzt. Da sie für PKW ausgelegt sind, sind sie mindestens 5m breit.
  • Rund 26% der Fläche wird als Stellplatz für PKW genutzt. Für die Öffentlichkeit können Sie nur sehr eingeschränkt genutzt werden, sie sind für den privaten Gebrauch durch Autobesitzer reserviert.
  • Die Gehwege (oder besser ”Multifunktionsflächen”) nehmen 46% der öffentlichen Fläche ein: Sie werden im Gegensatz zu den beiden oben genannten Flächen vielfältig genutzt: Als Gehweg, zum Aufstellen von Sitzgelegenheiten für Gastronomien, als Abstellfläche von Fahrrädern, Rollern und Motorrädern, für Baumscheiben und kleine Beete, Aufstellen von Werbebannern, Ladesäulen, Trafohäuschen, zum geselligen Beisammensein etc. Auf Ihnen spielt sich das öffentliche Leben ab.
  • Im Viertel gibt es rund 5176 Haushalte. Es sind 1888 PKW-Stellplätze sowie 114 Fahr- radstellplätze (die sich auf den Gehwegen befinden) ausgewiesen. Es gibt 3 öffentliche Sitzgelegenheiten.
  • Auf 100 Haushalte im Kiez kommen rund 36 PKW-Stellplätze, 2,2 Fahrradstellplätze und 0,06 öffentliche Sitzgelegenheiten. Mindestens 64 von 100 Haushalten können ihren PKW nicht in räumlicher Nähe zum Wohnort parken. Vermutlich hat besitzt ein großer Teil dieser Haushalte keinen PKW.
  • Die obigen Zahlen zeigen, dass der Bezirk die Rahmenbedingungen so setzt, dass Fahrräder, anders als PKW, auf privatem Grund geparkt werden müssen. Die Folge ist, dass die Fahrräder auf den Hinterhöfen parken und auch dort Raum für öffentliches Leben verstellen (z.B. für spielende Kinder).
  • In Bezug auf die Verteilung des öffentlichen Raumes muss man feststellen, dass die Interessen von 64% der Bevölkerung von den Bezirksämtern und der lokalen Politik nicht ausreichend wahrgenommen werden.
  • Sollte sich eine Partei für eine Neuverhandlung der Verteilung des öffentlichen Raumes einsetzen, würden Sie für einen großen Teil der Wählerschaft (mind. 64%) an Attraktivität gewinnen.

  1. Katha

    Ich denke, es kann für alle absolut lohnenswert sein, das Konzept der autofreundlichen Stadt endlich zu überdenken und die Verteilung der Verkehrsflächen für alle gerechter zu planen.
    https://www.businessinsider.com/car-illustration-karl-jilg-2017-4?r=DE&IR=T

  2. Flav

    Vermutlich muss man sich von dem Wunsch lösen, dass Veränderungen für alle immer nur positiv sind. Wenn wir das in Kauf nehmen, steht den Veränderungen nichts mehr im Wege und man kann endlich mal neue Konzepte ausprobieren, um zu sehen, wer alles davon in welchen Bereichen profitiert.

  3. Roman Seidelsohn

    Ein Weg von der autofreundlichen hin zur menschenfreundlichen Stadt dürfte zumindest von der Ausdrucksweise her konsensfähig sein.

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